5 Tipps für gesunde Cannabis Stecklinge

1. Hohe Luftfeuchtigkeit ist entscheidend

Für die Wurzelbildung ist es extrem wichtig, dass die Stecklinge eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 90 % haben. Die Stecklinge können zu Beginn noch kein Wasser über die Wurzeln aufnehmen, da diese erst gebildet werden. Stattdessen nehmen sie Feuchtigkeit über ihre Blätter auf. Dies bedeutet, dass das Mikroklima in der Umgebung der Stecklinge von Feuchtigkeit gesättigt sein muss, um ein Austrocknen zu verhindern und das Einleiten der Wurzelbildung zu fördern​.

Gewächshäuser und Luftbefeuchter

Ein kleines Gewächshaus oder eine Anzuchtbox kann helfen, die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten und konstant zu regulieren. Viele dieser Systeme verfügen über Lüftungsschlitze, die anfangs geschlossen bleiben sollten, um die Luftfeuchtigkeit nicht entweichen zu lassen. Zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit ist ein Hygrometer ideal. Manche Züchter verwenden zusätzlich Ultraschallvernebler, die das Wasser in feinen Nebel verwandeln und so das gewünschte Feuchtigkeitslevel aufrechterhalten. Diese Geräte sollten jedoch vorsichtig dosiert werden, um keine zu hohe Feuchtigkeit und Schimmelgefahr zu verursachen.

Schrittweise Anpassung der Luftfeuchtigkeit

Um die Stecklinge an eine Umgebung mit niedrigerer Luftfeuchtigkeit anzupassen, sollten die Lüftungsschlitze der Anzuchtbox schrittweise geöffnet werden, etwa ab dem fünften Tag. Ein zu schneller Abfall der Luftfeuchtigkeit kann den Stecklingen einen Stresszustand versetzen und das Wurzelwachstum unterbrechen. Durch eine langsame Anpassung kann sich das Pflanzengewebe auf die weniger feuchte Umgebung vorbereiten und sich optimal entwickeln.

2. Die perfekte Temperatur für Stecklinge

Für die erfolgreiche Bewurzelung von Stecklingen ist die richtige Temperatur ein weiterer grundlegender Faktor. Ideale Bedingungen liegen zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Diese Temperatur unterstützt die Zellteilung und fördert die Bildung neuer Wurzeln, was für die jungen Pflanzen von entscheidender Bedeutung ist. Temperaturen unter 18 Grad können das Wachstum hemmen und die Stecklinge anfälliger für Pilzinfektionen machen.

Um die Temperatur zu kontrollieren, ist der Einsatz einer Heizmatte sinnvoll, die unter das Gewächshaus gelegt wird. Diese sorgt für eine stabile Bodentemperatur, ohne den Stecklingen direkt zu viel Wärme zuzuführen. Einige Heizmatten bieten die Möglichkeit, durch einen Bodensensor die Temperatur des Substrates oder des Gewächshausbodens zu messen und die Temperatur der Matte entsprechend anzupassen. Besonders während der Nacht kann eine Heizmatte Temperaturschwankungen ausgleichen und so das Wachstum konstant halten.

3. Licht: Die richtige Beleuchtung für Stecklinge

Auch die Lichtintensität ist ein entscheidender Faktor in der Stecklingsvermehrung. Stecklinge benötigen sanftes, diffuses Licht, um die Photosynthese anzuregen, ohne die Blätter auszutrocknen. Die Beleuchtung sollte dabei eine Dauer von 18 Stunden pro Tag haben, um die Vegetationsphase aufrechtzuerhalten und das Wachstum zu unterstützen.

Ideale Lichtquellen und Abstände

LED-Lampen oder Leuchtstoffröhren mit einer niedrigen Wattzahl sind am besten geeignet, da sie zudem auch weniger Wärme abgeben. Die Beleuchtung sollte etwa 25-35 cm über den Stecklingen angebracht werden, damit die Pflänzchen nicht zu Spargeln beginnen. Ist das Licht zu intensiv, neigen Stecklinge dazu, sich „flach“ zu entwickeln und weniger robust zu wachsen, da sie sich gegen die Hitze und die Lichtstrahlung schützen müssen. Idealerweise verfügen die Lampen über eine Dimmung und können in den ersten Tagen mit reduzierter Leistung laufen und nach und nach gesteigert werden.

4. Richtiges Bewässern: Unterstützung für die Bewurzelung

Stecklinge haben in den ersten Tagen nach dem Schneiden keine Möglichkeit, Wasser über die Wurzeln aufzunehmen, weshalb die Bewässerung hauptsächlich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Umgebung erfolgt. Sobald jedoch die ersten Wurzeln sichtbar sind, ist die direkte Bewässerung erforderlich. In dieser Phase benötigen die Pflanzen gleichmäßige Feuchtigkeit im Substrat, ohne dass Staunässe entsteht.

Eine gute Möglichkeit, Stecklinge zu bewässern, ist das Einsprühen der Blätter mit einer Sprühflasche, um ihnen kontinuierlich Feuchtigkeit zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig muss das Anzuchtmedium jedoch feucht bleiben, da die Wurzeln andernfalls austrocknen. Ein feuchtes, aber nicht nasses Anzuchtmedium (z. B. Steinwolle oder Jiffy-Töpfe) bietet Stecklingen die besten Voraussetzungen, um kräftige Wurzeln auszubilden.

5. Umtopfen der bewurzelten Stecklinge in das finale Substrat

Nach etwa 8–14 Tagen sollten die Stecklinge genügend Wurzeln ausgebildet haben, um in das finale Substrat umgepflanzt zu werden. Ein lockeres Substrat wie Anzuchterde oder ein Light Mix ist ideal, da es den Wurzeln ermöglicht, sich schnell auszubreiten und sie nicht mit Dünger verbrennt. Beim Umtopfen sollte man darauf achten, dass das Wurzelwerk nicht beschädigt wird, weshalb es sinnvoll ist, ein ausreichend großes Pflanzloch zu graben und die Erde bereits anzufeuchten.

Beim Einpflanzen in das neue Substrat ist es empfehlenswert, die Erde leicht anzudrücken, um den Stecklingen einen festen Stand zu geben. Zu starkes Drücken kann jedoch die Bodenstruktur verdichten und den Luftaustausch einschränken, der für die Wurzeln essenziell ist. Daher immer darauf achten, dass die Erde nur feucht und nichts nass ist.

Und wie geht’s weiter?

Nicht nur bei Stecklingen spielt die Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle. Auch in der allgemeinen Vegetationsphase kann ein optimaler Luftfeuchtigkeitswert das Wachstum der Pflanzen deutlich steigern. Allerdings gibt es auch bei diesem Thema einige Stolpersteine zu beachten. Mehr gibt es dann im nächsten Artikel zum Thema “Luftfeuchtigkeit – der optimale Wachstumsbooster”.

Geschrieben von Mr. Haze Amaze

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